Musik

Schon wieder ein 80er: Eric Burdon

Wer kennt es nicht, das „House of the Rising Sun“, den Song, um dessen Ursprung sich so viele Rätsel und Mythen ranken. Und es waren die Animals, die mit dem Folksong in ihrer Bluesrock-Version 1964 die Hitparaden stürmten. Und ihr Sänger mit der markanten Stimme hieß Eric Victor Burdon. Und man mag es kaum glauben, Burdon, der am 11. Mai 1941 in Newcastle upon Tyne geboren wurde, feierte seinen 80. Geburtstag. Und wenn man ihn hört, wie z. B. in der ARTE-Dokumentation „Eric Burdon – Rock ’n‘ Roll Animal“, scheint sich wieder einmal zu bewahrheiten, dass Legenden jung sterben, auch wenn sie jenseits der 80 sind.

Burdon beschreibt seine Jugendzeit in dem tristen Newcastle als Albtraum. Allein Kino, Musik und Alkohol, wahrscheinlich in umgekehrter Reihenfolge, waren die einzigen Lichtblicke in seinem Leben. „The  rooms  were so much colder then, My father was a soldier then, And times were very hard, When I was young …..“ 

Als Burdon ca. 10 Jahre alt war, trat Louis Armstrong in Newcastle auf. Da er kein Geld für eine Eintrittskarte hatte, schlich er sich zum Hintereingang und lauschte mit dem Ohr an der Tür. Und dann geschah das Unfassbare. Ein Musiker ertappte ihn, legte seine Pranke auf seine schmale Schulter und führte ihn direkt in die Umkleide von Armstrong, der gerade eine dicke Zigarre qualmte („the smell of success“). Kein Wunder, dass Burdons große Liebe noch immer dem Jazz gilt.

Im angesagten Club a Go Go durfte er dann öfter mal einen Song vortragen, im Laufe der Zeit auch mehr. Einmal sagte sein Vater, der ihn mal begleitet hatte, dass er im Club so lange singen dürfe, wie er wolle, nur müsste er die letzte Tram um 9.30 p.m. nach Hause nehmen. „Aber sage nichts der Mama!“

Die Animals bestanden im Grunde nur ein paar Jahre. 1965 hatte Alan Price die Band wegen musikalischer Differenzen, aber auch wegen seiner Flugangst, verlassen, nicht ohne sich noch flugs die Tantiemen am „House of the Rising Sun“ zu sichern. Eric Burdon in der ARTE-Doku: „Bis heute träume ich davon, ihn zu foltern, umzubringen und ihn dann in die Themse zu werfen. Aber die Leute wollen den Song von mir hören und so muss ich ihn bei jedem Auftritt bis zu meinem Lebensende wohl vortragen und gleichzeitig werde ich über’s Ohr gehauen, denn das Geld bekommt jemand anderes.“

1969 schloss er sich mit der Funk- und Jazzrockband „Nightshift“ unter dem Namen Eric Burdon & War zusammen. Ihr kommerzieller Erfolg war das Album „Eric Burdon Declares War“ („We the People, have declared war against the People, for the right to love each other“). 

Und was macht Burdon heute? Er tourt weiter, auch wenn er 2019 auf seiner Abschiedstour war.

Also, bis dann, Eric. Man sieht sich.

In diesem Sinne keep on playing  

Eckard Roaring